Pentalogie

Ab 2018 entstand Goldbergs plausibilistische Pentalogie „Mann und Frau im Schlafgemach“: ein Zyklus aus fünf verschiedenen erkenntnistheoretischen Konzept-Kammerspielen. In jedem der fünf Stücke tritt jeweils mindestens ein anderes historisches Liebespaar auf, das einen signifikanten Beitrag zur Denk-Geschichte der Menschheit präsentiert. Jedesmal in einem neuen Genre, aber immer romantisch, erotisch, dramatisch, rasant, fachlich fundiert und very entertaining.

Teil 1:
KRISTINA UND DESCARTES bildet den Auftakt mit dem zentralen Thema „Denken“ – als primäre Quelle unserer Erkenntnis. Stockholm 1650: In einer spektakulären Liebesnacht entwickeln die junge Königin Kristina Wasa von Schweden und ihr Hofphilosoph, René Descartes, den Rationalismus – ein völlig neues erkenntnistheoretisches Modell, das die religiös-mythologische Weltsicht des Mittelalters verwirft und den Weg für eine humanistische Moderne bereitet. Descartes, das französische Universalgenie, war Musketier im 30-jährigen Krieg, den Königin Kristina 1648 für Schweden im Westfälischen Frieden beendete. In ihrer Mantel- und Degen-Romanze entdecken der klügste Mann und die mächtigste Frau ihrer Zeit die visionären Möglichkeiten des Seins. Bis zum Tod und darüber hinaus. Mit ganz unmittelbarem
Bedarf: wurde Descartes tatsächlich seinerzeit am schwedischen Hof ermordet?

Teil 2:
DARWIN´S SLIPSLOP präsentiert den Empirismus, das anglosprachige „Gegenstück“ zum Rationalismus (Downhouse London 1842). Charles Darwin und seine Ehefrau Emma zeigen in einer britischen Comedy, wie Wahrnehmung und Erfahrung zu unserem Erkenntnisgewinn beitragen. Es geht um nicht weniger, als die Grundlage der modernen Naturwissenschaften, die in dieser Epoche ihren explosionsartigen Siegeszug antreten, aber auch vieler anderer neuer oder erneuerter nicht minder spektakulärer Denkdisziplinen. In den Träumen von Charles verwandelt sich Emma in einen missing-link-Affenmenschen und einen futuristischen Mind-Droiden mit hochgeladenem menschlichem Geist. Die Evolution ist noch lange nicht zu Ende …

Teil 3:
WIR LÜGEN IMMER, den dritten Teil bestreiten John F. Kennedy und die ostdeutsche KGB-Agentin Ellen Rometsch (Washington D.C. 1963) in einem erotischen Drama-Noir, wobei es um das zentrale Thema „Wissen“ geht. Sie ist Kantianerin und weiß Rationalismus und Empirismus elegant miteinander zu verbinden. Sinnfällig subtil vertritt das laszive Edelcallgirl den kritischen Idealismus des preußischen Superphilosophen gegenüber dem US-Präsidenten John F. Kennedy. Nachweislich war sie seine letzte Liebesaffäre, bevor er 1962 ermordet wurde. Womöglich nicht zuletzt, weil seine seinerzeit gewagt progressive Sozialpolitik deutlich existentialistische Züge aufwies. Er schätzt unverkennbar den Existentialismus á la Sartre. „Ist Wissen Macht?“ „Verschafft uns Macht Wissen?“ „Was können wir wissen?“ „Was sollen wir tun?“ Geht die Existenz der Essenz voran, ist es genau umgekehrt, oder gibt es eine dritte, womöglich plausiblere Lösung? Eine Geheimdienst-Agentin und ein Spitzenpolitiker. Zwei Berufslügner suchen die Grenzen des Geistes und verorten sie neu. Im Rausch der Sinne entwickeln sie Konzepte neuartiger Erkenntnistheorie und machen sie uns zum Vermächtnis.

Teil 4:
ANGEBETETE NOFRETETE, der vierte Teil der Pentalogie, bildet ein Double-Feature mit Nofretete und Echnaton in einem surreal anmutenden Sandalen-Epos. (Memphis Ägypten 1350 v. Chr.). Epistemologisches Thema ist die Phänomenologie. In einer irrisierenden Liebesnacht erfinden der Pharao und seine heiß geliebte Frau den Monotheismus, eine strategische Kampagne, denn alle anderen Menschen sind für sie nur verfügbare Masse. Sie sind es leid, die Macht mit den vielen Priestern des umfangreichen ägyptischen Pantheons zu teilen. Kraft ihres Amtes als Königspaar sind sie zugleich die Hohepriester des Sonnengottes Aton. Und sie sind zwei ausgemachte Meister der Lehre vom Schein. Mit dieser Erkenntnisquelle der besonderen Art beherrschen sie entsprechend souverän das Metier der Manipulation. Was, wenn sie alle anderen Götter einfach verbieten lassen? Nur Aton darf dann zukünftig noch angebetet werden. Sämtliche Macht und alle Opfergaben kämen nur noch ihnen zu: Ein kühner Plan, aber wird er auch funktionieren …?
Das lässt sich vor Ort ad hoc prüfen, wenn die Zeit nicht linear verläuft: Auf einer platonischen Höhlen-(Lein-)Wand zeigen es EINSTEIN UND SEIN MEISTER (AmTrak Waggon USA 1933). Es geht um das zentrale Thema „Wahrheit“. Albert Einstein und George Lemaitre befinden sich auf ihrer historischen Bahnfahrt von New York nach Los Angeles, wo der Starphysiker und der „Vater des Urknalls“ um die Bedeutung der Wissenschaft ringen. Einsteins kosmologische Konstante belegt dezidiert ein unendliches Universum: Kein Anfang und kein Ende in Zeit und Raum. Also auch kein Schöpfer! Plausibel. Doch keinesfalls akzeptabel für den zukünftigen Präsidenten der päpstlichen Akademie des Vatikans. Mit Lemaitre hat EchnAtons antiker Mythos einen extrem gewieften Verteidiger …!


Teil 5:
„aHead“ – PHIL OR SOPHIE’S FINAL FLIX“ – ist ein Tanztheater in drei Akten. Zuerst entwickelt Christine Ladd-Franklin mit ihrem Liebhaber Charles Sanders Peirce im Baltimore von 1886 zum Donau-Walzer von Johann Strauss ihren Solipsismus auf der Basis seines Semiotik-pragmatischen Erkenntnis-Konzepts. Der zweite Aufzug spielt 1986. In der Nacht nach ihrer Beerdigung feiert Simone de Beauvoir mit Jean Paul Sartre am gemeinsamen Grab auf dem Pariser Cimetieré Montpartnasse die Erfolgsgeschichte ihres Existentialismus mit fetzigem französischen Rock`n Roll á la „Ca plane pour moi“.
Im finalen 3ten Akt zeigen uns dann die beiden Mind-Droids (in Maschinenkörper hochgeladener menschlicher Geist) Phil und Sophie in einer visionären Stadt ohne Nationen im Jahre 2086, was der Plausibilismus des 21 Jahrhunderts für die Zukunft der Menschheit leisten und bedeuten kann. Mit diesem absolut neuartigen metaphysischen Vehikel können sie Platons Schattenhöhle jederzeit verlassen und betreten, Transzendentes nach Belieben in Zendenz verwandeln und mühelos sämtlche essentiellen Menschheitsfragen beantworten, um gleich darauf neue zu erschaffen – einfach weil es ihnen Spaß macht.